Gemeinschaft mit Strahlkraft

Interview mit Petra Klotz, Geschäftsführerin der Energeticum Energiesysteme GmbH

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Frau Klotz, wie hat die Geschichte von Energeticum begonnen?

Petra Klotz: Schon im Jahr 2004 hatte der Gründer Robert Specht die frühe Vision, in das Geschäft mit Photovoltaikanlagen einzusteigen und startete damals mit zehn Mitarbeitern. Im Laufe der Jahre ist das Unternehmen stetig gewachsen und konnte sich erfolgreich im regionalen Markt in Bayern etablieren. Selbst während der Krise in der Solarbranche 2012/2013 konnten wir uns stabil entwickeln. Ein wichtiger Meilenstein war dabei, dass Energeticum 2013 zum sonnenBatterie Center wurde: Gemeinsam mit unserer heutigen Muttergesellschaft sonnen GmbH sind wir neben den PV-Anlagen auch in die Speichertechnologie eingestiegen. Das war ein mutiger Schritt, bei dem wir der Zeit voraus waren. 2018 haben wir uns mit sonnen zusammengeschlossen und unsere Kräfte gebündelt.

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Und wie war die Entwicklung in den vergangenen Jahren?

Petra Klotz: Unser Wachstum ist ungebrochen! In 2022 hat die Branche einen extremen Boom erlebt, da die Strom- und Treibstoffpreise stark gestiegen sind. Wir konnten uns vor Aufträgen kaum retten. Derzeit arbeiten täglich über 120 Mitarbeiter im Umkreis von 150 bis 180 km bei uns. Über 10.000 Anlagen haben wir bisher insgesamt verbaut – eine stolze Leistung. Im Jahr 2023 wird das Wachstum voraussichtlich geringer als im Vorjahr ausfallen, da die Kaufkraft in den letzten Monaten nachgelassen hat. Doch wir sind weiterhin gut ausgelastet und schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Womit überzeugen Sie Ihre Kunden?

Petra Klotz: Energeticum ist seit nahezu 20 Jahren auf dem Markt, wir sind echte Experten. Unser Produktportfolio ist von höchster Qualität und wir bieten neben der PV-Anlage auch die passende Speicherlösung von sonnen an. Ein weiteres starkes Argument sind die zahlreichen Vorteile unserer sonnenCommunity, einer Energiegemeinschaft von Menschen mit einer gemeinsamen Vision, von der alle profitieren. Unsere Kunden sind weiterhin kaufbereit, jedoch mangelt es teils an Planungssicherheit, was Investitionsentscheidungen aufschiebt. Sie legen Wert auf Qualität und möchten so unabhängig wie möglich sein. Dank der Kombination aus PV-Anlage und sonnenBatterie sind sie das zu 75 bis 80%, einem sehr guten Wert.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Inwieweit wirken sich die hohen Zinsen und politische Einflüsse auf die Kaufentscheidung der Kunden aus?

Petra Klotz: Der Anstieg der Zinsen bringt zweifellos seine Herausforderungen mit sich. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Privathaushalten, die besonders betroffen sind. Parallel erschließen wir aber auch den Industriebereich, wo Kaufkraft und -bereitschaft höher sind. Deshalb erwarten wir im zweiten Halbjahr nochmals einen Aufschwung. Ohne die konkreten Pläne der Regierung für den Herbst und Winter zu kennen, werden wir unser Portfolio erweitern. Die zukünftige Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpen wäre zum Beispiel eine sehr gute Lösung.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wenn das Thema der Energiespeicherung weiter voranschreitet, ist ein gewaltiger Boom im Bereich erneuerbare Energien zu erwarten. Diese Dynamik wird sicher auch Ihr Unternehmen vor enorme He-rausforderungen stellen?

Petra Klotz: Auf jeden Fall, denn fortschrittliche Technologie erfordert qualifizierte Mitarbeiter. Einerseits sind diverse Abläufe und Strukturen von dieser Entwicklung betroffen, andererseits spielt der Faktor Mensch bei uns eine wichtige Rolle. Unser Ziel ist es, dass der Kunde eine optimale Beratung erhält und wir eine maßgeschneiderte Lösung für ihn finden.

Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Sie sind seit knapp zwei Jahren im Unternehmen und seit zwei Monaten Geschäftsführerin. Welche Ziele haben Sie mit Energeticum?

Petra Klotz: Mir persönlich ist es wichtig, unsere Unternehmenskultur weiterhin zu fördern. Energeticum steht für große Wertschätzung, Ehrlichkeit und Offenheit für Neues. Ich möchte unser Team mitgestalten und Ideen entwickeln lassen und den Erfolgskurs gemeinsam fortsetzen. Wir wollen weitere Marktanteile gewinnen, auch indem wir unseren Radius erweitern. Wir planen neue Standorte. Beim Ausbau des Produktportfolios werden neue Technologien wie Großspeicher ein wichtiger Baustein.

Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Hinter einer Geschäftsidee wie der von Energeticum steht sicher eine Vision?

Petra Klotz: Ja, wir setzen uns mit Begeisterung dafür ein, die Welt von morgen schon heute zu gestalten. Wir leben Nachhaltigkeit und bringen saubere Energie in unsere Heimat.

Interview:

Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Energie & Umwelt

„Brauchen Verlässlichkeit in der Energiewende“

Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Michael Raschemann, geschäftsführender Gesellschafter der Energiequelle GmbH

„Brauchen Verlässlichkeit in der Energiewende“

Sonne und Wind sinnvoll zu nutzen, darin sieht die Energie­quelle GmbH mit Sitz in Kallinchen bei Berlin ihre Hauptaufgabe. Der Inhaber und Gründer Dipl.-Ing. (FH) Michael Raschemann sprach mit Wirtschafts­forum…

USG-Blexen:  Energiespeicher im Wandel

Interview mit Thorben Meyer, Geschäftsführer der USG-Blexen GmbH

USG-Blexen: Energiespeicher im Wandel

Die Untergrund-Speicher-Gesellschaft (USG) in Blexen steht vor einer großen Transformation. Das Unternehmen, das bisher strategische Erdölreserven sicherte, richtet seinen Blick nun auf die Zukunft der Energiespeicherung: Wasserstoff. Im Interview erklärt…

LEAG‘s grüne Transformation

Interview mit Matthias Vette, Geschäftsführer der LEAG Pellet GmbH

LEAG‘s grüne Transformation

Von der Kohle zu CO2-neutralen Brennstoffen: Die LEAG vollzieht einen dynamischen Wandel. Mit der Übernahme von vier deutschen und sechs skandinavischen Pelletwerken steigt der Konzern zum europäischen Marktführer auf. Mit…

Spannendes aus der Region Landkreis Günzburg

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

Interview mit Daniel Sieberer, Geschäftsführer und Eigentümer der GIWA GmbH

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

In einer Welt, in der nachhaltige Lösungen wichtiger sind als je zuvor, muss immer mehr auf innovative Technologien gesetzt werden. Mit Produkten aus recyceltem Kunststoff von höchster Qualität trägt die…

Es darf gern knifflig sein

Interview mit Martin Tyroller, Geschäftsführer der TYROLLER HYDRAULIK GmbH

Es darf gern knifflig sein

Wenn es kompliziert wird, sind die Experten der TYROLLER HY-DRAULIK GmbH in ihrem Element. Das Familienunternehmen mit Sitz in Waidhofen ist spezialisiert auf Hydrauliklösungen – je anspruchsvoller, desto besser. Geschäftsführer…

Lust auf das Bessere

Interview mit Michael Mayer, Geschäftsführer der AHA GmbH

Lust auf das Bessere

Wenn Leidenschaft, Mut, Know-how, Kreativität, Professionalität und ein starkes Wir-Gefühl aufeinandertreffen, kann Außergewöhnliches entstehen. Wie bei der AHA-GmbH aus Gersthofen. Planer, Designer, Schreiner und Visionäre erarbeiten dort Ladenbau-Konzepte, die neue…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Mut den Glasfaserausbau vorantreiben

Interview mit Patrick Grabowski, Geschäftsführer der United Promotion GmbH

Mit Mut den Glasfaserausbau vorantreiben

Als eines der erfolgreichsten Direktvertriebsunternehmen Deutschlands treibt United Promotion seit fast 20 Jahren bundesweit den Glasfaserausbau sowie die weitere Verbreitung von Photovoltaikanlagen konsequent voran. Warum Mut eine der Grundvoraussetzungen für…

Erneuerbare im Fokus: 110.000 Messebesucher

Interview mit Markus Elsässer, Geschäftsführer der Solar Promotion GmbH

Erneuerbare im Fokus: 110.000 Messebesucher

Was haben Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft – The smarter E Europe –, die Tagung Zukünftige Stromnetze und die Intersolar Mexico gemeinsam? Die Antwort ist ganz einfach: Alle drei…

„Eine regional-autarke Energieversorgung wäre das richtige Ziel!“

Interview mit Rudolf Haas, Vorstand der ENFO AG

„Eine regional-autarke Energieversorgung wäre das richtige Ziel!“

Die Preise der Komponenten für Solarmodule sanken in den letzten Jahren deutlich – das Nadelöhr beim weiteren Photovoltaikausbau liegt damit beim Elektrizitätsnetz. Durch einen regionalen Ansatz wäre aber auch dieses…

TOP
OSZAR »