Ringe für den perfekten Tag

Interview mit Markus Reichert, Geschäftsführer der EGF - Eduard G. Fidel GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Reichert, können Sie uns zunächst etwas über die Geschichte von EGF erzählen?

Markus Reichert: EGF existiert schon sehr lange. In den 1990er- und 2000er-Jahren wurden mehrere Firmen zusammengeführt. Die Unternehmen wurden von Kai Binder von der Binder Gruppe aufgekauft. Er erwarb zunächst Sickinger und nahm dann Anfang der 2000er-Jahre EGF als Marke dazu. Die 2000er-Jahre waren eine sehr dynamische Zeit, in der weitere Marken hinzukamen. Aktuell haben wir zwei Marken: unsere größte Marke acredo, mit der wir auch global stark vertreten sind, und die Marke EGF selbst, erkennbar am blauen Brillanten in der Punze.

Wirtschaftsforum: Was genau stellen Sie her und wer sind Ihre Kunden?

Markus Reichert: Wir decken das ganze Portfolio von Ringen ab, die mit den schönsten Emotionen verbunden sind. Vom Verlobungsring über den Trauring bis zum Memoirering fertigen wir alle Ringe hochindividuell. Mit der breiten Produktpalette im Premiumsegment beliefern wir ein breites Spektrum von Partnern vom klassischen Juwelier bis zum Trauringspezialisten und internationale Marken. Mit der mittlerweile international bekannten Marke acredo liefern wir nicht nur Produkte, sondern stellen ein ganzes Konzept in den Markt. Global betrachtet haben wir Monostores, in denen ausschließlich acredo-Ringe verkauft werden, beispielsweise in Asien. Zudem bieten wir Shop-in-Shop-Konzepte an, bei denen ein Juwelier sich für acredo entscheidet und einen acredo-Corner einrichtet. Dort können Endkunden mit dem Juwelier gemeinsam Ringe konfigurieren. Unsere Produkte sind hoch individualisiert – jeder Mensch bekommt seinen persönlich gestalteten Ring mit unterschiedlichen Legierungen, Steinen, Farbkombinationen, speziellen Gravuren und Materialkombinationen. Dabei sind wir in einer gehobenen Preisklasse unterwegs.

Wirtschaftsforum: Wie ist der Markt für Trauringe aktuell? Liegt Heiraten noch im Trend?

Markus Reichert: Wenn man den Statistiken glauben darf, ist die Anzahl der Heiraten in Europa oder Deutschland eher rückläufig, aber auf einem sehr hohen Niveau. Heiraten ist jedoch zu einem viel größeren und stärker fokussierten Ereignis geworden als noch vor 10 bis 15 Jahren. Vom Wedding Planner über die Location bis zum exquisiten Essen in großem Rahmen – da gibt es nahezu keine Grenzen. Der Ring spielt dabei eine große Rolle, und der Ringtausch ist immer Teil der Zeremonie. Insofern findet, wo geheiratet wird, in aller Regel auch der Ringtausch statt.

Wirtschaftsforum: Was macht EGF besonders?

Markus Reichert: Was EGF auszeichnet, ist eine stark ausgeprägte Mitarbeiterorientierung. Wir investieren viel in ein gutes Miteinander, in Teamarbeit und einen wertekonformen Umgang. Das macht uns auch bei der Nachwuchssuche erfolgreich, weil wir in der Region einen positiven Ruf haben. Während andere bekannte Marken feste Modelle anbieten, wollen unsere Kunden einen Ring von acredo oder EGF, weil sie ihn individualisiert in einer sehr hohen Qualität haben möchten. Und für diese Qualität und Individualität stehen wir.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei Ihnen?

Markus Reichert: Die jüngere Generation, die heute zwischen Anfang 20 und Ende 30 heiratet, hat natürlich eine ganz andere Affinität zu Digitalisierung und Social Media. Es ist klar, dass man sich heute vor dem Kauf eines hochpreisigen Produkts online informiert. Die Customer Journey beginnt schon auf dem Sofa – unsere Endkunden können zu Hause eine Vorauswahl treffen und dann direkt einen Termin im nächstgelegenen Shop vereinbaren. Was wir digital noch nicht vollständig abbilden können, ist das haptische Erlebnis. Ich kann zwar digital meinen Ring auf meiner Hand visualisieren, aber ich spüre nicht, wie er sich anfühlt. Spätestens dann ist es sinnvoll, vor Ort zu sein, auch um die richtige Ringweite zu ermitteln.

Wirtschaftsforum: Spielt Nachhaltigkeit eine Rolle in Ihrer Branche?

Markus Reichert: Als Anbieter eines Luxusprodukts mit teuren Materialien, die aufwendig in der Verarbeitung sind, spielt Nachhaltigkeit für uns eine essenzielle Rolle. Zum einen sehen wir uns als Unternehmen in einer gesellschaftlichen Verantwortung für Umwelt- und Naturschutz, zum anderen nehmen wir wahr, dass es unseren Kunden nicht mehr egal ist – und das ist gut so. Aus diesem Grund arbeiten wir schon seit vielen Jahren ausschließlich mit Recyclingmaterial. Alle unsere Edelmetalle sind zu 100% recycelt.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Markus Reichert: An einer Weiterentwicklung der Internationalisierung besteht kein Zweifel. Wir werden weiter mit neuen Designs und technologischen Verfahren arbeiten und in unsere Mitarbeiter investieren. Wir haben eine Ausbildungsquote von über 13%, was in unserer Größenordnung eine Botschaft in Richtung gesellschaftlicher Verantwortung ist. Wir arbeiten aktiv am Thema Nachhaltigkeit mit 100% grüner Energie, Solarpanels und Elektrifizierung unseres Fuhrparks. Wir haben große Ziele und sind schon sehr weit, was die ESG-Richtlinien betrifft.

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